Swans without a lake
DIANGO HERNÁNDEZ
GEÖFFNET:
13 Mai
1 Juni 2007
In der Ausstellung ‚Swans without lake’ präsentiert der in Düsseldorf lebende kubanische Künstler Diango Hernández (*1970) zwei speziell für den NAK konzipierte raumgreifende Installationen. Die künstlerische Arbeit von Diango Hernández ist stark mit seiner kubanischen Herkunft verbunden und beschäftigt sich mit den durch die kommunistische Revolution entstandenen gesellschaftlichen und sozialen Bedingungen und den Auswirkungen des Zusammenbruchs der großen realsozialistischen Gesellschaften.
Als Ausgangspunkt für die Ausstellung im NAK dient ein persönliches Erlebnis in einem Kino in Havanna. Die Geschehnisse dort werfen ein Schlaglicht auf die ambivalente Realität des heutigen Lebens in Kuba und auf die von Isolation und Mangelwirtschaft geprägte Gesellschaft, die weder den Mut noch die Utopien übrig hat, um die Brücke zwischen verwirklichter Revolution und dringend notwendiger Veränderung zu schlagen.
In Bezug auf den Titel präsentiert Diango Hernández im unteren Ausstellungsraum einen See ohne Schwäne in Form unterschiedlicher Wasserbecken, die an verlassene, vergessene und verschmutze öffentliche Brunnen erinnern, in denen aufgelöste Papierschnipsel, Fotos und Objekte wie verloren gegangene Träume und Wünsche versunken sind. Das Wasser repräsentiert die fragile Trennungslinie zwischen Latentem und Manifesten, die ebenso wie die Wasseroberfläche reflektierend und undurchlässig oder transparent erscheinen kann.
Gleichermaßen wie Schwäne ohne See nur reine Luftschlösser sind, drängen sich Wünsche, Vorstellungen und Ideen früher oder später in Handlungen oder verschwinden wieder. Die enorme Sprengkraft, die in diesen Ideen verborgen liegt und die Energie, die sowohl auf der Seite derjenigen, die das Alte beibehalten wollen, als auch dort, wo man das Neue verwirklichen will, entsteht, ist Thema der Installation im oberen Ausstellungsraum. Dass letztendlich die Unterdrückung sowohl der einen als auch der anderen Bewegung einer allmählichen Veränderung im Wege steht und das Ergebnis meist ein gewaltsamer Weg an die Oberfläche ist, tritt hier deutlich ins Bewusstsein.