separate | related
Markus Saile

ERÖFFNUNG:
Samstag 10 Oktober 2020
15 — 22 Uhr

GEÖFFNET:
11 Oktober — 29 November 2020

Eröffnung: 10. Oktober 2020, 15 – 22 Uhr
Laufzeit:  11. Oktober – 29. November 2020

Achtung: Aufgrund der aktuellen Lage verzichten wir zu diesem Anlass auf eine Begrüßung und Einführung.

Unter dem Titel separate | related zeigt der NAK Neuer Aachener Kunstverein in einer Einzelausstellung neue Arbeiten des Künstlers Markus Saile, die für die TWODO-Sammlergruppe entstanden sind.

Der Ausstellungstitel bezieht sich in mehrfacher Weise auf das Thema der relationalen Hängung, mit der sich Saile seit einiger Zeit auseinandersetzt. Mit den Begriffen separate und related werden zwei unterschiedliche Modi beschrieben, wie sich sowohl Elemente innerhalb eines Bildes als auch Bilder auf der Wand und zwischen Wänden im Raum zu einander verhalten können. Der scheinbare Gegensatz von Getrennt- und Bezogensein, der sich im Titel andeutet, erweist sich jedoch selbst als notwendige Bedingung einer Relation, bei der sich aus einzelnen Arbeiten immerfort neue Konstellationen bilden können. Denn der senkrechte Strich – im Englischen pipe genannt – macht als typographisches Zeichen die Verbindung des durch ihn Geschiedenen ebenso deutlich wie er sie gleichzeitig zu unterlaufen scheint.

Er bezieht sich ebenso auf wenige schmale, hochformatige Bilder, die im Kontext der Hängung im NAK Zäsuren bilden. Sie weisen auf die Funktion eines jeden dieser Bilder hin – vergleichbar mit einer soziologischen Beobachtung -, über Abstände und Formate Zugehörigkeiten zu verhandeln.

Damit verweist Saile nebenbei auf eine ursprünglich im Prinzip der TWODO Collection kommunizierte Idee: Die Werke der von ihr initiierten Ausstellung sind jeweils als geschlossenes Ganzes konzipiert, werden nach dem Ende der Präsentation auf die Sammler verteilt und wenn möglich beizeiten wieder vereint. Der Ausstellungstitel nimmt also implizit bereits Bezug auf die zukünftige Zerstreuung der einzelnen Arbeiten.

Gebrochene Farben, in Öl mit Terpentin verdünnt in zahlreichen Schichten auf kleinformatigem Holzgrund aufgetragen – Markus Sailes Arbeiten sind nicht greifbar, flüchtig, abstrakt, wobei eine malerische Geste sich figürlich entwickeln mag, ohne dabei je konkret zu werden. Die gestischen Gebilde auf den Bildern fungieren als Akteure, die durch ihre aufeinander bezogenen Bewegungen Verschränkungen von Raum und Zeit aufmachen, ein Vorher hinter das Nachher treten oder über die Relativität räumlicher Positionen wie „vorne” und „hinten” reflektieren lassen.

Die Ränder der Bildträger zeugen mit ihren geschichteten Farbablagerungen vom Entstehungsprozess der Arbeit. Stets ist das Bild auch zugleich Objekt, wobei sich Saile genau für das Kippmoment zwischen diesen beiden Modi interessiert. Die Frage nach dem Objektcharakter, den Malerei annehmen kann, stellt der Künstler in der Ausstellung besonders gezielt mit den Pipes in ihren schmalen, gestreckten Formaten. Ihre Proportionen gehen an die Grenzen dessen, was gemeinhin noch als Bildfläche wahrgenommen wird.

Markus Saile wurde 1981 in Stuttgart geboren. Er studierte an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und war Meisterschüler bei Frances Scholz. Im Jahr 2014 war Saile einer der Gründer des Projektraums PiK Deutz in Köln, für den er auch Ausstellungen wie Field of Codes kuratiert hat. Zuletzt stellte er in der Gruppenausstellung Jetzt! Junge Malerei in Deutschland im Museum Gunzenhauser der Kunstsammlungen Chemnitz, dem Museum Wiesbaden, dem Kunstmuseum Bonn sowie den Deichtorhallen Hamburg aus. Er lebt und arbeitet in Köln.

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