THANK GOD GOD IS DEAD
Monty Richthofen

ERÖFFNUNG:
Samstag 6 April 2024
19 — 23 Uhr

GEÖFFNET:
7 April — 26 Mai 2024

Eröffnung: 06. April 2024, 19 Uhrr
Laufzeit: 07. April – 26. Mai 2024

Begrüßung: Dr. Werner Dohmen (Vorstandsvorsitzender NAK)
Einführung: Maurice Funken (Direktor NAK)

In der bevorstehenden ersten institutionellen Einzelausstellung THANK GOD GOD IS DEAD im NAK Neuer Aachener Kunstverein lädt Monty Richthofen zu einer Reise durch die Tiefen des Bewusstseins ein. Geboren aus den Zeilen seiner Biografie und geformt durch die Schichten des Weltgeschehens, strebt seine Kunst danach, nicht nur die Grenzen zwischen Text und Bild zu verwischen, sondern auch die Betrachter_innen in eine introspektive Sphäre zu führen, in der der Tod nicht als Tabu, sondern als unvermeidliche Teilhabe an der menschlichen Existenz betrachtet wird. Bereits 2022 co-kuratierte Richthofen eine umfangreiche Gruppenausstellung im NAK, zum Thema Sprache im weitesten Sinne. Nun präsentiert er Werke aus seiner jüngsten Schaffensphase in Aachen und konzipierte eigens für die Ausstellung eine neue multimediale Installation, die nun erstmals öffentlich gezeigt wird.

Inmitten des ersten Ausstellungsraumes erheben sich wie stille Wächter drei sarkophagähnliche Kapseln, die den physischen Zustand der Betrachter_innen verändern und sie in eine Welt des Fühlens und Wahrnehmens entführen. Aus Stahl gefertigt, stehen sie als Symbol für die eigene Sterblichkeit und bieten zugleich einen geschützten Raum für die Betrachtung der Vergänglichkeit. Von der Decke hängen Kopfhörer herab, die eine harte und konsequent ausgeführte Soundarbeit mit Richthofens Aphorismen wiedergeben.

Die Installation, die denselben Titel wie die Ausstellung trägt und eine unübersehbare Persiflage Nietzsches darstellt, ist nicht nur eine Hommage an die Vergänglichkeit, sondern auch ein künstlerisches Manifest gegen die Entfremdung vom Tod in der westlichen Kultur. Die Textfragmente, die wie unheilige Mantras anmuten, durchdringen den Körper als unmittelbarsten Resonanzraum und laden ein, sich mit der Endlichkeit allen Seins auseinanderzusetzen. „Thank God consumerism is dead“, „Thank God religion is dead“, „Thank God God is dead“, solche Sätze hallen wider und reflektieren auch die Brüche und Verwerfungen unserer Zeit.


Ebenfalls von einer Soundarbeit begleitet, offenbaren sich im zweiten Ausstellungsraum sieben Leuchtkästen, in denen die Schriftbilder des Künstlers, übersät mit Zensur und Übermalungen, kaum noch lesbar sind. Doch gerade in ihrer Undurchdringlichkeit verweisen sie auf die Unbeständigkeit der Worte und die Unzuverlässigkeit der Zeichen. Jene unlesbaren Textfragmente werden auditiv erfahrbar gemacht. Richthofen selbst postuliert: „Das Licht wird hier zur Brücke zwischen Malerei und Sound.” Beide in der Ausstellung präsentierten Soundarbeiten sind in Zusammenarbeit mit Yasmina Dexter (alias Pandora’s Jukebox) entstanden, einzig auf der Stimme und den Texten des Künstlers basierend.

In dieser poetischen Sphäre treffen die Ideen des instituierten Todes als heterotopischer Raum nach Foucault auf die Proklamationen von Nietzsches „Tod Gottes” und dem „Tod des Autors” – der ihn anscheinend überlebte, wie auch die Malerei letztendlich überlebt hat. Hier verschmelzen Raum und Zeit, Vergangenheit und Gegenwart, Leben und Tod zu einer unendlichen Erfahrung, die das Herz berührt und die Seele erhebt. Denn Monty Richthofen gibt in seiner Ausstellung eine perspektivische Möglichkeit, in der der Tod nicht das Ende, sondern der Anfang einer neuen Erkenntnis, einer neuen Wahrheit ist, die nur darauf wartet, entdeckt zu werden.

Luisa Schlotterbeck, Künstlerische Leiterin Neue Galerie Gladbeck

Monty Richthofen (* 1995 in München), ebenfalls unter seinem Künstlernamen Maison Hefner bekannt, studierte Performance und Design an der Central Saint Martins University of the Arts in London. Seit seinem Abschluss im Jahr 2018, fordert er die konventionelle Poesie intensiv heraus, etwa durch die malerische Visualisierung von Texten, das Schreiben im öffentlichen Raum oder das handschriftliche Tätowieren. Richthofen lebt und arbeitet in Berlin.

 

* Die Ausstellung Let your ( ) do the talking, eyes knee whatever im NAK Neuer Aachener Kunstverein wurde co-kuratiert von Monty Richthofen, Luisa Schlotterbeck und Maurice Funken.

 

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