Vernissage: 03. Juni 2023, 19 Uhr
Ausstellung: 04. Juni – 30. Juli 2023

Begrüßung: Dr. Werner Dohmen (Vorstandsvorsitzender NAK)
Einführung: Maurice Funken (Direktor NAK)

„Sterben kann man in Aachen genauso gut oder schlecht wie anderswo. Das damit verbundene Gefühl der Unpässlichkeit ist aber ein kulturgeschichtliches Novum. Früher wurde wesentlich ruhiger gestorben. In einer Gesellschaft der imperativen Happiness allerdings stört der Tod die Geschäfte und ist deshalb verboten. (…) Ich jedenfalls werde (…) in ein paar Jahren (…) verschwinden. Dann werde ich – die lenkende, fühlende Seele, des Universums – jemand sein, der aufgehört hat, durch die Straßen zu gehen.” – Gabor Baksay, Moviebeta, November 2008

Journalist. Kritiker. Satiriker. Musiker. Künstler. Gabor Baksay verstarb am 20. Januar dieses Jahres im Alter von 70 Jahren. Der NAK Neuer Aachener Kunstverein widmet ihm ab dem 4. Juni mit Aixitus. Gabor Baksay befindet sich in Sicherheit eine umfangreiche Ausstellung.

Baksay war in Aachen vor allem als langjähriger Herausgeber, Autor, Grafiker und Illustrator für das Aachener Magazin MOVIE bekannt. Der Kunstverein möchte mit der Ausstellung Baksay als bildenden Künstler würdigen und zeigt Arbeiten aus unterschiedlichen Disziplinen in einer umfangreichen Retrospektive. Wer das anfänglich als Filmmagazin gedachte MOVIE verfolgte, konnte sich der Kreativität seines Schöpfers nicht entziehen: Collagen, Zeichnungen, Comics und Texte des Ausnahmetalents machten das Programmheft schnell zu mehr als einem reinen Kinomagazin. Baksay scherte ein im stetigen Fluss begriffenes redaktionelles Team um sich, das über die Jahre hinweg so manche Größe der Aachener Kulturszene kultivierte. Die Zeitschrift entwickelte sich nach ihrer Premiere im Jahr 1984 im Laufe der Jahre zusehends zum Stadtmagazin, welches das Aachener Kunst- und Kulturleben fest im Blick hatte: so gingen etwa lobend bis vernichtende Ausstellungs- und Theaterbesprechungen Hand in Hand mit satirischen Textattacken auf so manche Missstände in der ach so heiligen Kaiserstadt. Kurzum, die MOVIE war lange Jahre Pflichtlektüre. Gegen Ende des Jahres 2016 ließ Baksay die MOVIE zwar hinter sich, publizierte und kommunizierte stattdessen fortan im digitalen Raum, weiterhin vor hocherfreutem Publikum, das ihn ob seines satirischen Outputs und kulturpolitischen Spitzen feierte.

Aixitus. Gabor Baksay befindet sich in Sicherheit soll als erster Versuch verstanden werden, sich Gabor Baksays Werk in all seinen Facetten anzunähern. An eine erste kurze Präsentation im Aachener Ausstellungsraum Auge & Welt im Februar anknüpfend und diese umfassend ergänzend, versammelt der NAK Neuer Aachener Kunstverein dazu Baksays grafische Anfänge, analoge und digitale Zeichnungen und Malereien, Illustrationen, Collagen, Musik-, Sound- und Videoarbeiten, Filmprojekte, Texte, Skizzen, Experimente und unvollendete Ideen. Die Ausstellung kann keine vollständige Aufarbeitung des künstlerischen Schaffens Baksays leisten, möchte aber ebendiese gerne anstoßen.

Das Begleitprogramm der Ausstellung wird u.a. Baksays filmisches Werk beleuchten, hier werden Alex Klotz und Frank Rowenta durch das Programm führen. Zudem nimmt der NAK am diesjährigen Stadtglühen teil; das zweitätige Programm findet direkt im Stadtgarten vor dem Kunstverein statt und soll auf die Ausstellung abgestimmt werden. Löblich, nur Stadtglühen klingt natürlich trotzdem noch immer „wie ein Herrenduft von Til Schweiger.” Außerdem erscheint ein Begleitheft zur Ausstellung, das in DIY-Manier angelehnt an frühe MOVIE Ausgaben ein breites Spektrum an Arbeiten Baksays mit Texten seiner Wegbegleiter_innen zusammenbringt. Unter dem Titel INDAIX erschienen, ist es hier erhältlich.

Gabor Baksay studierte Querflöte sowie Germanistik und Kunst in Aachen. Musikalisch früh umtriebig als Schlagzeuger folgte auf die ersten Bands The Early Birds und The Set Minds schließlich Dom, welche 1972 ihre einzige Platte Edge Of Time veröffentlichten. Neben seiner journalistischen Tätigkeit für die MOVIE bzw. spätere Moviebeta war Baksay stets weiterhin als Musiker tätig, so etwa mit Die Malangrés. Baksay lebte und arbeitete in Aachen. Und Aachen vermisst ihn schmerzlich.

Das Begleitprogramm der Ausstellung:

03. Juni 2023: Vernissage
15. Juli 2023, 14 Uhr: Filmmatinée I – take 1
22. Juli 2023, 14 Uhr: Filmmatinée II – take 2
26. und 27. Juli 2023: Stadtglühen im Stadtgarten
30. Juli 2023: Finissage

Mögliche inhaltliche oder terminliche Änderungen finden Sie zeitnah an dieser Stelle.

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