Der NAK. Neuer Aachener Kunstverein zeigt mit DAS LOCH die erste institutionelle Einzelausstellung der in Brüssel lebenden Künstler Jos de Gruyter und Harald Thys in Deutschland.

Das gemeinsame Werk der beiden Künstler hat sich seit den 1980er Jahren in zahlreichen Medien wie Film, Fotografie, Installation, Performance und Zeichnungen entwickelt. Anhand von Kitschobjekten, die an Geschmacklosigkeit grenzen, anhand von kleinbürgerlichen Statussymbolen und den damit zusammenhängenden Konsumvorstellungen schaffen Jos de Gruyter (*1965, Geel, Belgien) und Harald Thys (*1966, Wilrijk, Belgien) eine Welt, deren Protagonisten wir zu kennen glauben und die dennoch bizarrer als gewohnt erscheinen. Die statische Dingwelt, zum Teil fetischisiert, zeigt einen festgefahrenen Alltag, der sich zu einer bedrohlichen Absurdität der Welt ausweitet.

Die Ausstellung DAS LOCH im NAK. Neuer Aachener Kunstverein gedenkt der fiktiven Malerpersönlichkeit Johannes (1947-2010). Glockenschläge, gelbliches Licht, das durch Ornamentglas hereinscheint, sowie ein die Schritte dämpfender Teppich verwandeln die Ausstellungsräume ganzheitlich in ein Mausoleum. In einer Vitrine ist Johannes aufgebahrt. Im oberen Stockwerk wird das gleichnamige Video DAS LOCH (2010) gezeigt. In mehreren Einstellungen sind Puppen, Dummies und ein ausgestopfter Geier zu sehen. Die Spannung der völlig unbewegten Kamera wird durch die in verzerrten Computerstimmen ertönenden Monologe der Darsteller durchbrochen. Johannes spricht: „Der Herr segne dich und erwarte dich am Ufer des Lebens im Licht. Jetzt, da der Tod alles Irdischen an deine Tür klopft und dich herausruft aus dem Land, das dich ernährt, aus dem Kreis der Menschen, mit denen du gelebt hast. Er mache dir den Abschied leicht und schicke dir seinen Engel entgegen, der dich begleitet durch das unbekannte Tor des Todes und dich in das verheißende Land führt, wo die Sonne nicht mehr untergeht.”

In Fortsetzung zur Ausstellung des NAK zeigt die kestnergesellschaft in Hannover die Ausstellung „Objekte als Freunde”. Hier ist eine Videoarbeit zu sehen, in der Johannes’ Farbtheorie erklärt wird. Der durch kreisförmige Farbflächen illustrierte Monolog steht dabei in Kontrast zum übrigen Teil der Ausstellung: Auf 21 Stellwänden sind 168 großformatige Fotografien zu sehen, die staubige, scheinbar sinnentleerte Objekte zeigen.

Jos de Gruyter und Harald Thys’ Arbeiten waren zuletzt im Rahmen einer Einzelausstellung in der Kunsthalle Basel (2010), bei Galerie Isabella Bortolozzi, Berlin, (2008) und im FRAC Ile-de-France/le Plateau, Paris, und Artspeak, Vancouver, (2007) zu sehen sowie in zahlreichen Gruppenausstellungen, unter anderem im Rahmen der 5. Berlin Biennale und der Manifesta 7, Trento, (2008).

 

Die Ausstellung ist eine Kollaboration mit kestner-gesellschaft, Hannover