FRAGMENTS OF MACHINES
TAUBA AUERBACH, CLAIRE FONTAINE, TRAVIS MEINOLF, CRAIG MULHOLLAND, LILLIAN SCHWARTZ, HAYLEY TOMPKINS

ERÖFFNUNG:
Samstag 29 Mai 2010
19 Uhr

GEÖFFNET:
30 Mai — 25 Juli 2010

Mit der Gruppenausstellung FRAGMENTS OF MACHINES nimmt die neue Direktorin, Dorothea Jendricke, ihre Arbeit im NAK auf.

FRAGMENTS OF MACHINES wurde kuratiert von Will Bradley und Dorothea Jendricke. Die Ausstellung vereint Malerei, Skulptur, Textil- und Videoarbeiten von sechs zeitgenössischen künstlerischen Positionen aus Glasgow, Berlin, New York und Paris, und zugleich Lillian Schwartz´ selten gezeigte, wegweisende 16mm-Computerfilmanimation ‘Googolplex’ von 1972.

FRAGMENTS OF MACHINES ist eine Kollaboration mit dem Ausstellungsraum IMO (www.imo-projects.com) in Kopenhagen (DK).

Die ausgestellten Arbeiten sind sehr unterschiedlich, aber lose verbunden durch den Versuch, die Beziehungen zwischen bestimmten Technologien und den von ihnen propagierten Lebensformen zu hinterfragen, zu unterlaufen oder gar aufzulösen. Von den Ursprüngen des digitalen Computers in der industriellen Revolution im 19. Jh. bis zu den Kalkulationen des virtuellen Kapitals und des sozialen Online-Networkings des 21. Jh. hat sich die Technologie weiter entwickelt, um bestimmten Konzeptionen von sozialen Beziehungen zu dienen und soziale Interaktionen zu bestimmen. Die Kunstwerke in dieser Ausstellung rebellieren leise und meist mit geringem technischem Aufwand gegen die Lebensformen, die die industrielle Technologie produzieren soll. Jedes Werk schlägt auf seine Art eine Gegenbewegung vor, die existierende Mechanismen kritisieren oder ein verändertes Wertesystem suggerieren könnte.

Tauba Auerbachs (USA) Interesse gilt Fragen von Repräsentation und Bedeutung, den Grenzen und Ambiguitäten von Sprache und ihrer Beziehung zur Realität und deren Wahrnehmung. Ein Teil ihrer Arbeit erschließt moderne, strukturalistische Spiele mit Sprache, Typografie und Technologie, um das Potential von scheinbaren Restriktionen, Widersprüchen und Dysfunktionen im Kommunikationsprozess zu erforschen.

Claire Fontaine (F) ist eine Kollaboration und nach eigener Definition eine ‘Ready-made Künstlerin’. Sie „experimentiert mit kollektiven Protokollen von Produktion, Détournements und der Produktion von Instrumenten zur Verteilung von intellektuellem und privatem Eigentum.”

Travis Meinolfs (USA) künstlerische Praxis kombiniert Handwerk, Bildung und Aktivismus und beruht auf der Produktion von handgewebten Textilien. Er schreibt: “Ich betreibe eine persönliche industrielle Revolution…, um produktive Arbeit als eine spannende, befriedigende Anstrengung zu präsentieren, deren Produkte innerhalb einer Gemeinschaft frei geteilt werden können, um die Bedürfnisse aller ihrer Mitglieder zu stillen.”

Craig Mulholland (GB) ist ursprünglich Maler, dessen Werk jedoch ebenso Skulptur, Installation und Film einschließt, und sich mit Entfremdung und Komplizenschaft in der aktuellen Kulturwirtschaft befasst. “Die vorherrschenden Themen in Mulhollands jüngsten Arbeiten drehen sich um Foucaultsche Machttheorien – ‘der politische Traum der Pest [...] die Penetration von Reglementierungen bis in die kleinsten Details des Alltags’.”

Lilian Schwartz (USA) ist vor allem bekannt für ihre frühen, wegweisenden Computeranimationen. “Googolplex (1972) verwendete die von ihr und Kenneth Knowlton entwickelte Programmiersprache EXPLOR, um ein kinetisches Patchwork aus binären Rastern zu bilden, das zu Klängen afrikanischer Stammesgesänge pulsiert. Das Werk, aus einer Forschungsreihe zu der Wahrnehmung von Klang und Bildern in den BELL Laboren hervorgegangen, existiert irgendwo zwischen einem psychotisch-zellförmigen Automaten und einer stroboskopischen Bridget Riley.”

“Hayley Tompkins (GB) macht Objekte aus Dingen, die man nie für eine Repräsentation in Betracht ziehen würde, und dennoch, da sind sie … Sie hat diese Qualität eine Art hypothetische Beziehung genannt, insofern als ihre Gemälde und Objekte nur zu existieren scheinen ‘als ob’, als ein Echo von etwas, wenn man es nur repräsentieren könnte … ihre ‘Metabuilts’ siedeln sich irgendwo zwischen Traum, Rekonstruktion und Produkt an … fragil und manchmal so gottverlassen, als ob sie sich selbst halb auswischen wollten aus der Existenz.”

Will Bradley (GB) ist Kurator und Kunstkritiker mit Wohnsitz in Oslo und war 1998 Mitbegründer von The Modern Institute in Glasgow. In seinen Ausstellungen und Publikationen hat er sich unter anderem mit Kunst in Bezug auf sozialen Wandel, Selbstorganisation, gegen-ökonomische Strategien und Technologie auseinandergesetzt.


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