KÖRPERZENTRALHALTESTELLE
ANNE TISMER
ERÖFFNUNG:
Samstag 13 März 2010
19 Uhr
GEÖFFNET:
14 März
9 Mai 2010
Der NAK freut sich besonders, sein Jahresprogramm 2010 mit der künstlerischen Grenzgängerin Anne Tismer (*1963) fortzusetzen, die sowohl zur Vernissage als auch zur Finissage mit von ihr entwickelten Performances vertreten sein wird.
Mit dieser Ausstellung betritt der NAK, wie so oft, Neuland, denn als erste Kunstinstitution lädt der NAK Anne Tismer in einer Einzelausstellung ein, ihr Werk im Kunstkontext zu beleuchten. Das ganz eigene Oeuvre, das von Performance und Kunstaktion, über Videoarbeiten bis zu Objekten und Zeichnungen reicht, und sich aus ihrer jahrelangen Spielerfahrung wie auch aus ihrer ganz persönlichen Auseinandersetzung mit der Gegenwart speist, steht für eine weitere Position des künstlerischen Crossovers, dem der NAK immer wieder gezielt seine Aufmerksamkeit schenkt. Dabei werden nicht nur mit Live-Performances von Anne Tismer zu Vernissage und Finissage, sondern auch in einer Ausstellung der Räume, Zeichnungen, Texte und Objekte Tismers ihr künstlerisches Grenzgängertum und der Kunstcharakter ihrer Arbeit untersucht.
Anne Tismer hat als Schauspielerin rauschende Erfolge im Regietheater gefeiert und zahlreiche Preise gewonnen (zuletzt 2009: Sonderpreis der Jury bei den „Prix de la critique Théâtre – Danse” in Belgien). Sie ist bekannt z.B. durch ihre Zusammenarbeit mit den Regisseuren Jürgen Kruse, Frank Castorf, Falk Richter und Thomas Ostermeier.
Anne Tismer ist aber vor allem eine sehr eigenwillige Künstlerin, die seit sechs Jahren fern vom Theater ihre eigenen Projekte in der Performance- und Aktionskunst verfolgt. Neben Kooperationen mit Künstlerkolleginn/en, wie z.B. im Kollektiv Gutestun und mit John Bock, entwickelt sie ihr eigenes performatives Werk: sie schreibt ihre eigenen Texte, inszeniert sich selbst, baut Objekte und entwickelt in enger Zusammenarbeit mit Burkart Ellinghaus Räume, in denen ihre Aktionen stattfinden.
Dabei bearbeitet sie konstant aktuelle und schwer verdauliche Themen, auf die sich Tismer, übersetzt in ihre eigene Sprache, einen Reim zu machen versucht. Im Vordergrund steht immer wieder die Frage nach Wahrnehmung und Interpretation der Welt aus der Sicht eines Außenstehenden – wie funktionieren die Gehirnwindungen eines traumatisierten Menschen? Wie erklärt sich ein Außerirdischer die katastrophale Welt? Was fabriziert ein Mensch ohne Empathie?
Anne Tismer wird zur Ausstellungseröffnung am 13. März anne ka’s wunschkonzert aufführen, inspiriert von Franz Xaver Kroetz’ Stück Wunschkonzert. Zur Finissage am 9. Mai zeigt die Künstlerin bongani, eine bedrückende Performance, die das Schicksal und die Weltsicht eines traumatisierten Kindes zu fassen sucht.
Anne Tismer wird aber auch einige Tage im April direkt vor Ort im NAK arbeiten, denn ein wichtiger Teil ihres künstlerischen Umgangs mit der Welt ist die Zusammenarbeit mit Künstlern und Laien. In einer intensiven Zusammenarbeit mit THEATERausBruch, Aachen, und einer Gruppe von Aachenern wird sie eine Performance entwickeln, ein Prozess, den die Ausstellungsbesucher am 17. und 18. April 2010 im NAK mitverfolgen können. Dieses work-in-progress wird in einer Aufführung am 18. April 2010 präsentiert.
Das Projekt mit Anne Tismer wurde von Brigitte Steiner für den NAK kuratiert und ist eine Kooperation mit THEATERausBruch in Aachen.