MICHAELA EICHWALD /
MEG CRANSTON

ERÖFFNUNG:
Samstag 28 März 2009
20 Uhr

GEÖFFNET:
29 März — 17 Mai 2009

Im Frühjahr 2009 zeigt der NAK zwei parallel laufende Einzelausstellungen mit den Künstlerinnen Michaela Eichwald (*1967, lebt und arbeitet in Berlin) und Meg Cranston (*1960, lebt und arbeitet in Los Angeles).

Es erscheint besonders wichtig und dringlich, die künstlerische Position von Michaela Eichwald mit einer Einzelausstellung in Nordrhein-Westfalen zu würdigen. Der vor kurzem erfolgte Umzug der Künstlerin von Köln nach Berlin markiert nicht nur eine Zäsur in der Biografie von Michaela Eichwald, sondern beschreibt ebenso das Ende einer Epoche, in der Kunstschaffen und -denken eng mit dem Rheinland verknüpft war.

In Michaela Eichwalds künstlerischem Schaffen spiegelt sich auf einzigartige Weise der spezifische Kölner Kunstdiskurs wieder, der seit Beginn der 90er Jahre mit Künstlern wie Jutta Koether, Michael Krebber, Cosima von Bonin, Matthias Schaufler und Kai Althoff in Ausstellungen und über die Zeitschriften „Texte zur Kunst” und „Spex” dazu beitrug, die Stadt Köln und mit ihr das Rheinland als internationale Kunststadt und -region zu etablieren. Neben der eigenen künstlerischen Tätigkeit konzentrierte sich Michaela Eichwald von 1989 an auch auf das Schreiben von Texten und Lyrik, die im Umfeld der damaligen Kunstszene und in intensivem gedanklichem Austausch mit den oben genannten Künstlern entstanden und die Diskursebenen dieser Zeit reflektieren und dokumentieren.

In ihrer bildnerischen Arbeit verbinden sich das Ringen um eine angemessene materielle Form mit dem Nachdenken und Schreiben über Kunst. Dadurch entstehen Werke, die immer auch die Reflexion ihrer eigenen Darstellung und Entstehung in sich tragen. In einer radikalen Subjektivität treffen Elemente von Alltagskultur hier auf Theorien von Kunstgeschichte, Bildtheorie und Identitätskonstruktion.

Für die konzeptuelle und diskursbasierte zeitgenössische Kunst der 90er Jahre war neben dem Rheinland vor allem Kalifornien und hier besonders Los Angeles das zweite Kunstzentrum schlechthin.

Mit Meg Cranston hat der NAK eine Künstlerin eingeladen, deren Schaffen ebenso wie das von Michaela Eichwald diskursiv mit der Kunstszene ihrer Stadt, eben Los Angeles, verknüpt ist und auch Ende der 1980er Jahre beginnt.

Die Kunstszene in Los Angeles ist bereits in den 60er Jahren und in ihrer Erneuerung in den 90ern zu einem Anziehungspunkt vieler konzeptuell arbeitender Künstler und einem Ort der Diskussion über zeitgemäße Kunstproduktion geworden. In der Auseinandersetzung mit der spezifischen kalifornischen Tradition der Konzeptkunst hat sich Meg Cranston seitdem mit einer Vielzahl von Einzel- und Gruppenausstellungen international einen Namen gemacht.

Zu ihrem Werk gehören neben Collagen, Skulpturen, Zeichnungen und Gemälden auch Performances, Installationen und Texte, die sich auf hintersinnige und ironische Weise mit der Zeichensprache und Symbolik der US-amerikanischen Pop- und Alltagskultur auseinandersetzen. Deren spezielle grelle Ausprägung in Los Angeles zitiert Meg Cranston durch Aneignung von Farben, Formen, Sprache, Gesten und weiteren Versatzstücken und deutet sie gleichzeitig um.

Ganz nebenbei schaffte es Meg Cranston auch die eigene Rolle als Künstlerin in ihre Arbeit zu integrieren, die niemals explizit, aber doch als selbstverständlicher Nebenstrang in vielen ihrer Werke mitschwingt. Dabei inszeniert sie sich nie als Opfer ihrer Geschlechterrolle, sondern vielmehr als humorbegabte, lakonische, postmoderne Rollenjongleurin.

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