CIESLIK UND SCHENK

ERÖFFNUNG:
Samstag 14 Januar 2006
20 Uhr

GEÖFFNET:
15 Januar — 5 März 2006

In ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung zeigt das in Düsseldorf arbeitende Künstlerpaar Oliver Cieslik (*1966) und Barbara Schenk (*1967) eine Reihe von Arbeiten, die während der letzten Jahre entstanden ist. Vollständig mit dem Computer konstruiert und ausgearbeitet, changieren die digitalen Foto-Prints zwischen einer Bildsprache der Malerei und Fotografie und thematisieren daher auch selbstbezüglich das Medium ihrer Entstehung.

Cieslik und Schenk verstehen die präzise Konzeption ihrer Bilder als eine fiktionale Interpretation verschiedener Zusammenhänge – wie beispielsweise die architektonischen Vorstellungen und Realisierungen der Moderne sowie auch davon abweichende Konstruktionsprinzipien – und nicht als bloße Illustration konkreter Motive.

In die zumeist ins nächtliche Zwielicht eingehüllten und nur von diffus scheinenden Lampen kaum mehr erleuchteten Szenerien großstädtischer Architektur schreibt sich die Präsenz des Menschen als Spur in die Arbeiten der Künstler ein, ohne ihn als Anwesenden zu zeigen. Das Unbehagen in den Architekturen der Moderne wird durch Verweise auf Transformationen oder Eingriffe in die Räume mittels fiktiv handelnder Charaktere aufgelöst. Dergestalt nehmen die Bilder häufig die Atmosphäre eines “Tatortes” an, in der man ein Geschehen in den Zeichen oder zurückgelassenen Gegenständen erahnen kann. Die Arbeiten werden zu einer Synthese verschiedener konzeptueller Ansätze, die in ein glaubhaftes Bild überführt werden. Die durch das Medium bedingte, sehr kontrollierte Arbeitsweise, die sich nicht auf fotografische Zufälligkeiten verlassen kann, vereint exakt recherchierte Details mit Beschreibungen von Orten, die den Charakter von Erinnerungsbildern besitzen. Dabei verweisen die Arbeiten weder auf einen eindeutigen Ort noch auf einen präzisen Zeitpunkt. Sie lassen sich einerseits als ausgearbeitete Vorschläge für noch zu entstehende Projekte, andererseits als Dokumentationen von bereits Stattgefundenem lesen, wie beispielsweise in den fotografischen Aufnahmen der Land Art.

Diese Vorstellung wird in einigen Arbeiten mit einem weiteren, das menschliche Handeln reglementierenden Bereich – dem Sport – besonders deutlich. Indem sich Sportplätze in die urbanen Szenen einschreiben oder durch abgebildete Improvisationen Vorgefundenes zu einem Spielfeld umgewidmet wird, bringen sie zwei scheinbar entgegengesetzte Verhaltensweisen in Einklang. Die glatte Funktionalität städtischer Räume verzahnt sich mit der Vorstellung des Spiels, das in diesem Zusammenhang auch als alternativer Raum verstanden wird. Das auf den ersten Blick scheinbar reibungslose Aufeinandertreffen unterschiedlicher Konzepte, das sich wie ein roter Faden durch die Arbeiten der Künstler zieht, wird auf einer anderen Ebene immer wieder durch Irritationen und zuweilen auch Ironie aufgebrochen.