OLIVER CIESLIK UND CHRISTIANE POS

ERÖFFNUNG:
Samstag 8 Juli 1995
20 Uhr

GEÖFFNET:
9 Juli — 13 August 1995

Sabine B. Vogel hat Christiane Post und Oliver Cieslik zu einer gemeinsamen Ausstellung im Neuen Aachener Kunstverein eingeladen. Damit ein solches Unterfangen einen Sinn ergibt, muss es Berührungspunkte zwischen den Arbeiten der beiden Künstler geben, seien sie nun formaler oder inhaltlicher Art. Die Gemeinsamkeiten liegen wohl im Wesentlichen in einem Interesse beider an soziokulturellen und kulturhistorischen Fragen. Dieses Interesse bringt es mit sich, dass beide- sie sind Absolventen der Düsseldorfer Kunstakademie- die Ebene traditioneller Kunstausübung weitgehend verlassen haben und sich mit kunstfremden Disziplinen beschäftigen- eine Entwicklung, die die junge Kunst der 90er Jahre für uns heute so spannend macht. Heute wird geforscht und studiert, es wird analysiert und dokumentiert, es wird kommuniziert, um Fehlentwicklungen aufzudecken und evtl. Vorschläge einzubringen- man sieht: der Künstler als Arbeiter. Daher wird immer wieder gefragt, worin denn die künstlerische Arbeit läge, wo denn das Kunstwerk bliebe. Hierzu ist generell zu sagen, dass ein Künstler wie kein anderer seine Freiräume nutzen kann und allein dadurch schon in der Lage ist, anders an Probleme heranzugehen und andere Resultate zu erzielen als ein Wissenschaftler. Als Ergebnis wird die Arbeit aber immer noch einzig an der funktionierenden, einmaligen Umsetzung des gestellten Themas gemessen.

Die Künstler dieser Ausstellung begegnen sich bei den Themen Freizeit und Spiel. Christiane Post geht seit Jahren den Veränderungen nach, die Kulturhäuser und Freizeitclubs sowohl architektonisch als auch der inhaltlichen Programmstellung nach durchgemacht haben, seit mit der russischen Revolution die ersten Kulturzentren aufkamen; sie verfolgt die Entwicklung bis in die Zeit der damaligen DDR und sie stellt diesem Komplex die wesentlichen Schulungs- und Vergnügungsstätten (heute würde man wohl von “Erlebnisräumen” sprechen) gegenüber. (…)

Oliver Cieslik: Der Künstler ist dabei, anhand von Computerspielen die Mechanismen und Strukturen von Datennetzen zu ergründen sowie die simulierten Räume zu analysieren, in denen sich der Spieler als Spielfigur tummelt, in denen sich ein “Adventure” abspielt. (…)

Renate Puvogel